Noch vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie wüteten Anfang 2020 in Australien verheerende Waldbrände. Seitdem hört man in den Nachrichten andauernd von ähnlichen Fällen, man bekommt fast das Gefühl, die ganze Welt würde brennen.
Es klingt wie die dunkle Zukunft unserer Welt, sollten wir den Klimawandel nicht in den Griff bekommen. Aber gibt es durch den Klimawandel tatsächlich mehr Waldbrände? Das ist pauschal schwer zu sagen. Google zumindest liefert dazu verschiedenste Ergebnisse und ich kann dazu auch nach der Recherche zu diesem Artikel noch keine eindeutige Antwort geben.
Fest steht: 2022 ging in Deutschland so viel Fläche durch Waldbrände verloren, wie die letzten 30 Jahre nicht. Allerdings war die Zahl im Rekordjahr 1992 deutlich höher – und ist dazwischen nicht merklich gestiegen. Ganz im Gegenteil: 2014 war das Jahr mit den wenigsten Waldbränden in Deutschland seit Beginn der Datenerhebung in den 1970er Jahren. Fest steht aber auch: In anderen Ländern sehen die Zahlen ganz anders aus.
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In Kalifornien gab es 2020 fünfmal mehr verbrannte Erde als im Durchschnitt der letzten drei Jahrzehnte; in nur einem Jahr brachen fünf der zehn größten Feuersbrünste seit 1970 aus. Auch das beweist natürlich noch nichts, lässt aber doch eine starke Vermutung entstehen. Und Waldbrände mit dem Klimawandel in Verbindung zu bringen, macht durchaus Sinn: Für einen Waldbrand braucht es zwar mehr als Hitze. Vor allem braucht es eine Brandquelle – heute meistens durch absichtliche oder versehentliche Brandstiftung – und Trockenheit.
Der Klimawandel macht die Erde aber nicht nur heißer, er verändert auch den Niederschlag. Es regnet nicht unbedingt weniger, aber unregelmäßiger. Auf Perioden von Starkregen folgen lange Dürreperioden – und in diesen sind die Wälder besonders anfällig für Waldbrände. Man kann also davon ausgehen, dass der Klimawandel langfristig auch die Häufigkeit und Schwere von Waldbränden erhöht, auch wenn wir das bis jetzt nur bedingt beobachten können.
Und was tun wir dagegen? Klimaschutz würde demnach helfen – natürlich. Ansonsten raten Forscher:innen dazu, „naturnaher“ zu handeln, den Wald also natürlich zu belassen. Deswegen sollten “aus abgebrannten Fichtenwäldern […] keine neuen Fichtenwälder werden, sondern gesunde, klimastabile und naturnahe Mischwälder”, so die ehemalige Umweltministerin. Denn Mischwälder brennen deutlich langsamer. Allerdings sind reine Fichten- oder Kiefernwälder leichter zu pflegen und zu nutzen und stellen deshalb noch immer 1/3 der Wälder in Deutschland.
Auch die Entsorgung von Totholz würde Brände eindämmen. Totholz allerdings ist ein wichtiger Lebensraum für viele Arten und bindet Kohlenstoff über Tausende Jahre hinweg. Deswegen stellen sich viele Tierschützer:innen gegen die Entsorgung von Totholz.
Ihr seht – Waldbrände zu verhindern ist kein leichtes Thema: Die Ursachen sind vielfältig, die Lösungen umstritten und die Politik nicht unbedingt konsequent in deren Umsetzung. Vielleicht ist der brennende Wald doch ein gutes Symbol für die aktuelle Klimakrise.